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Der richtige Moment

Der richtige Moment Manchmal schleifen sich die Dinge so ein...

Heute möchte ich aus meinem eigenen Führungsleben berichten. Ich war nicht immer Coach, und ich bin nicht als die perfekte Führungskraft zur Welt gekommen.

Als ich meine Versicherungsagentur damals übernommen haben, habe ich auch die Mitarbeiter übernommen. Ich bin also den Schritt von der Kollegin zur Führungskraft gegangen. Eine meiner Mitarbeiterinnen war schon sehr lange an diesem Standort tätig. Sie war zugegeben etwas eigenwillig. Mein damaliger Chef hat ihr viele Dinge durchgehen lassen. So war zumindest meine Sicht. Sie kam nicht immer pünktlich zur Arbeit, blieb dafür aber gerne länger. Sie machte nicht immer das, was ihr gesagt wurde, bemühte sich aber um die Kunden, die sie mochte, umso mehr. Das ich ihr Vertrauen und ihren Rückhalt nicht hatte, ließ sie mich schon in der Phase spüren, als es darum ging, dass ich die Agentur übernehmen wollte.

Ich spürte diesen Konflikt. Und ich verdrängte ihn und dachte: „Wenn ich die Agentur erstmal leite, wird sich alles andere schon einlaufen."

Der Tag, an dem ich die Nachricht bekam, dass ich die Agenturnachfolge antreten würde, war für mich ein Grund zum Feiern. Ich lud also alle meine damaligen Kollegen und zukünftigen Mitarbeiter sowie meinen Chef und deren Partner zum Essen ein. Diese eine besagte Mitarbeiterin schlug die Einladung aus.

Ich wusste, dass wir einen Konflikt hatten. Und ich schob ihn beiseite und dachte: „Wenn wir erstmal ein paar Monate zusammenarbeiten, dann fügt sich das schon."

In der Übergangszeit führten mein nun ehemaliger Chef und ich die Agentur zusammen. Es war die ideale Übergabe für unsere Kunden. Die Energie und Motivation im Team waren groß – naja… bis auf bei der einen Mitarbeiterin. Sie funktionierte weiterhin wie ein Schweizer Uhrwerk. Sie kam zu spät, ging dafür später. Um die Kunden, die sie mochte, kümmerte sie sich. Die Arbeit, die sie nicht mochte, wurde so gut es ging prokrastiniert.

Ich spürte, dass mich der Konflikt zunehmend störte. Und ich schob ihn beiseite und dachte: „Wenn ich die Agentur demnächst allein leite, wird alles besser."

So schliffen sich die Dinge ein – Woche für Woche und Monat für Monat. Dann kam der Tag der Übergabe. Nun hatte ich endlich die Agentur für mich. Ich war so unfassbar glücklich, mein Ziel erreicht zu haben. Endlich konnte ich die Veränderungen vornehmen, von denen ich so lange geträumt hatte. Mit vollem Elan und vielen Ideen fing ich an die ersten Veränderungen vorzubereiten. Meine Mitarbeiter gaben alles – naja… bis auf eine.

Ich wusste, dass ich diesen Konflikt lösen müsste - und ich hatte keine Ahnung wie, da ich die Dinge, die mich störten, über Monate geduldet habe. Was wollte ich überhaupt tun, wenn diese Mitarbeiterin kündigen würde? Sie verfügte über die meiste Kompetenz im Team und vor allem, war sie für die Kunden eine feste Institution. Wie viele Kunden würden kündigen, wenn sie geht?

Nun wusste ich, dass ich nicht nur einen Konflikt mit der Mitarbeiterin hatte, sondern auch noch einen inneren.

Die Geschichte ist nicht gut ausgegangen. Am Ende haben wir uns getrennt. Mit dem Wissen von heute, hätte es gar nicht so weit kommen müssen. Außerdem hätte ich mir viel Stress und schlechte Laune sparen können, wenn ich schon früher bereit gewesen wäre, den Konflikt aufzumachen.

Besonders wenn es Konflikte sind, die auf der persönlichen Ebene „wabern" tun wir uns schwer damit, sie zu öffnen und in eine gute Kommunikation zu gehen. Es gibt einige Möglichkeiten, wie man mit Konflikten umgehen kann -sie haben alle damit zu tun, dass man miteinander kommuniziert.

Nachstehend möchten wir hier einige Tipps zum Konfliktmanagement geben.

1. Schärfe Deine Selbstwahrnehmung. Welche Gefühle und Emotionen spürst Du in Führungssituationen. Trainiere Konflikte schneller wahrzunehmen.

2. Schärfe Deine soziale Wahrnehmung. Beobachte die Körpersprache, Gestik, Mimik und Veränderungen in der Stimme (Tonalität, Lautstärke, Zittern) Deiner Gesprächspartner.

3. Wenn Du einen Konflikt wahrgenommen hast, dann gehe sofort in die Kommunikation. Die meisten Konflikte werden sonst unfassbar groß und enden in Streit, Trennung oder sonstigen unangenehmen Folgen.

4. Bereite Dich auf das Gespräch vor. Für die Konkfliktbewältigung in der Kommunikation gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:

a. Feedback

b. Anwendung von Friedemann Schulz von Thun's „Vier Seiten einer Nachricht"

c. INSIGHTS MDI ®

d. Gemeinsames Ziel rausarbeiten

e. Dialograum

5. Gehe mit einer großen Wertschätzung gegenüber Deinem Gesprächspartner, Offenheit und dem Ziel das bestmögliche für alle Beteiligten zu erreichen in das Gespräch.

6. Wende in dem Gespräch die Aufmerksamkeit nach vorne in die Zukunft. Wie wollt Ihr zukünftig zusammenarbeiten? Trefft eine gemeinsame Vereinbarung.

Das alles steht und fällt mit dem Vertrauen, was beide Gesprächspartner zukünftig bereit sind zu geben. Vertrauen ist die Basis. Das bedeutet, dass wir die eindeutige Empfehlung geben möchten, darauf zu vertrauen, dass jetzt eine wunderbare Veränderung eintritt. Es erklärt aber auch, warum es schwieriger wird, umso länger wir den Konflikt auf die lange Bank schieben. In der Zwischenzeit passieren einfach zu viele Dinge, die auf das „Misstrauenskonto" einzahlen.

Jeder von uns hat es doch auch schon einmal erlebt, dass nach einem reinigenden Gewitter in Form eines Gespräches das Zusammenleben leichter geworden ist. Der richtige Moment für die Konfliktlösung ist immer jetzt!

Ein Konflikt ist also auch immer eine Weiterentwicklungschance – für die Führungskraft, den Mitarbeiter und das Unternehmen.

Sei erfolgreich – aber mach auch was dafür! 

Wir brauchen keine Klassensprecher
Kommunikation ist alles – und alles ist Kommunikat...
 

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